Von vielen Marktteilnehmern nahezu unbemerkt hat sich die Kryptowährung Polkadot mittlerweile auf Grundlage ihrer Marktkapitalisierung zur viertgrößten digitalen Währung entwickelt. Zahlreichen Anlegern, Tradern und sogar manchen Experten war der Token bisher nicht geläufig. Dies dürfte sich spätestens jetzt ändern, nachdem sich die Marktkapitalisierung immerhin im unteren zweistelligen Milliarden-Bereich bewegt. Doch was ist eigentlich Polkadot. Was ist die Besonderheit der Bitcoin-Alternative und wie funktioniert die dahinterstehende Technologie? Darauf gehen wir in unserem Beitrag näher ein.

Worum handelt es sich bei Polkadot?

Bei Polkadot handelt es sich in erster Linie um ein sogenanntes Open-Source-Protokoll. Dieses ist in der Lage, Blockchain-übergreifende Transfers von Daten vorzunehmen. Anders ausgedrückt: Innerhalb des Polkadot-Netzwerkes ist es möglich, mit zahlreichen Blockchains zu interagieren.

Zum Open-Source-Protokoll wird ein gleichnamiger Token ausgegeben, der insbesondere die folgenden drei Zwecke erfüllen soll:

  • Staking: Verbesserung der Sicherheit des Netzwerkes
  • Bonding: Nutzen neuer Parachains wird sichergestellt
  • Governance: Nutzer haben volle Kontrolle über das Protokoll

Eingeführt worden war Polkadot übrigens bereits vor fünf Jahren, nämlich 2016. Dahinter steht unter anderem der Mitbegründer der zweitgrößten Kryptowährung weltweit, Ethereum bzw. Ether als Coin, nämlich Gavin Wood. Fest steht jedenfalls, dass es maximal 997 Millionen Polkadots geben wird, von denen aktuell etwas weniger als 920 Millionen Token bereits im Umlauf sind. Daher könnte es aufgrund der absehbaren „Knappheit“ durchaus passieren, dass der steile Kursanstieg noch fortgesetzt wird.

Welches Ziel hat das Polkadot-Protokoll?

Bei einer neueren Kryptowährung und dem dahinter stehenden Protokoll fragt man sich meistens, welches Ziel verfolgt wird und welches Problem gelöst werden soll. Ein wesentliches Problem zahlreicher neuer Anwendungen im Bereich der Blockchain besteht darin, dass nicht genügend User – insbesondere als Miner – durch ihr aktives Tun bereit sind, die Sicherheit der Chain zu gewährleisten. Insbesondere aufgrund der großen Anzahl an Projekten stehen für jedes einzelne Projekt lediglich äußerst limitierte Ressourcen bereit.

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Das wiederum hat die negative Folge, dass die Systeme anfälliger für Angriffe werden. Auf dieser Tatsache und Situation basiert das Ziel des Polkadot-Protokolls, nämlich eine sogenannte heterogene Multichain zu schaffen. Daher unterscheidet sich Polkadot von herkömmlichen Blockchain-Technologien dadurch, dass auf der Multichain zahlreiche andere Blockchains gehostet werden können. Ferner gehen Experten davon aus, dass das Polkadot-Design skalierbar ist. Insbesondere für kleinere Projekte ist Polkadot daher sehr attraktiv.

Zusammengefasst ist festzuhalten, dass Polkadot insbesondere die folgenden drei Probleme lösen möchte:

  • Skalierbarkeit
  • Interoperabilität
  • Aggregierte Sicherheit

Dabei soll zum Beispiel die nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit durch verschiedene Sidechains erreicht werden.

Polkadot-Technologie: Wie funktioniert das System?

Das wesentliche Element von Polkadot ist eine Relay-Chain. Diese hat die Aufgabe, eine Verwaltung der einzelnen Blockchains vorzunehmen. Die einzelnen Blockchains werden übrigens in der Summe als Parachains bezeichnet. Die Token, die auf der Relay-Chain genutzt werden, tragen die Bezeichnung Dots. Die Relay-Chain nimmt vor allem die Aufgabe wahr, neue Blockchains zu starten. Zudem muss eine Koppelung an diese Chain erfolgen. Aber auch für sogenannte Governance-Modelle des Netzwerkes wird das Kapital genutzt, das über die ausgegebenen Dots (Token) zufließt.

Anbindung von Polkadot an Ethereum

Vom System her bestehen zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen Polkadot und Ethereum. Letzteres stellt bekanntlich mit der gleichnamigen Kryptowährung die zweitgrößte digitale Währung nach dem Bitcoin dar. Ethereum/Ether hat eine Marktkapitalisierung von derzeit über 150 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung von Bitcoin beträgt 650 Milliarden Dollar.

Der Initiator von Polkadot und gleichzeitig Mitbegründer von Ethereum, Gavin Wood, sieht Polkadot entsprechend auch (noch) nicht als Konkurrenz zum Ethereum-Netzwerk. Daher ist auch die Anbindung an Ethereum momentan von größerer Bedeutung. Auf der anderen Seite bedeutet dies allerdings nicht, dass Polkadot in Zukunft nicht noch deutlich wächst und vielleicht doch ein echter Mitbewerber auf den Platz hinter Bitcoin ist.

Der bisherige Kursverlauf bei Polkadot

Abgesehen von der Technologie und dem Open-Source-Protokoll interessiert Trader, Spekulanten und Anleger natürlich auch bei Polkadot in erster Linie, wie der Cryptocoin bisher performt hat. Tatsächlich ist die Preisentwicklung innerhalb der vergangenen rund sechs Monate beeindruckend. Ende August 2020 lag der Preis für einen Polkadot-Token noch bei unter drei Euro.

Zu Beginn dieses Jahres kostet ein Dot bereits sieben Euro. In den vergangenen knapp drei Wochen ist der Wert noch einmal deutlich gestiegen. Aktuell (Stand 20. Januar 2021) notiert Polkadot bei knapp 17 Dollar. Daraus ergibt sich derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 15 Milliarden Dollar. Damit belegt Polkadot momentan den vierten Platz aller digitalen Währungen. Das hat freilich auch mit dem Abstieg von Ripple/XRP zu tun. Die digitale Währung verlor nach Vorwürfen der US-Börsenaufsicht in den vergangenen Wochen massiv an Wert.

Fazit zu Polkadot

Gemessen am Bekanntheitsgrad des Bitcoins oder auch Ethereum ist es erstaunlich, dass Polkadot aktuell im Hinblick auf die Marktkapitalisierung die viertgrößte digitale Währung ist. Das System hat zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem von Ethereum, unterscheidet sich jedoch durchaus in einigen wichtigen Details.

Insbesondere die sogenannten Multichain sehen Experten als bemerkenswerten Fortschritt. Hinzu kommt, dass ein Großteil der maximalen Anzahl der Token schon am Markt ist. Diese Fakten führen dazu, dass Polkadot ein sehr interessantes Investment bzw. eine aussichtsreiche Spekulation auf steigende Kurse darstellt.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.